Die Entschärfer des Kampfmittelräumdienstes in Wilhelmsburg nach getaner Arbeit (v.l.): Andre Kowalzik, Jörn Kalies, Burkhard Mantsch und Roland Weiler Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Die Entschärfer des Kampfmittelräumdienstes in Wilhelmsburg nach getaner Arbeit (v.l.): Andre Kowalzik, Jörn Kalies, Burkhard Mantsch und Roland Weiler Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Am Mittwochabend hat der Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr eine 500-Pfund-Fliegerbombe in Wilhelmsburg entschärft. Der Blindgänger wurde am Mittag auf einer Baustelle an der Rotenhäuser Straße durch eine gezielte Luftbildauswertung gefunden.

Erleichterung bei den Einsatzkräften: Um kurz nach sechs am Abend verkündete die Feuerwehr die erfolgreiche Entschärfung einer amerikanischen 500-Pfund-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg-Wilhelmsburg. Die Bombe wurde nicht zufällig gefunden, sondern gezielt gesucht. Als Teil der Bauarbeiten für die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße wurden Luftbilder der Gegend ausgewertet. Bei Sondierungsbohrungen wurde der Bildgänger an der Rotenhäuser Straße zwischen der Boxsporthalle des SV Wilhelmsburg und der benachbarten Kleingartensiedlung lokalisiert.

Die Bombe lag in circa vier Metern Tiefe in einem Schacht unter Wasser. Taucher des Kampfmittelräumdienstes bestätigten, dass es sich um eine 500-Pfund schwere Bombe mit einem Heckaufschlagzünder handelte.

Bergung und Entschärfung in 30 Minuten

Um 17:44 Uhr begannen die Einsatzkräfte mit der Bergung des Blindgängers aus dem Bohrschacht. Anschließend reinigten und entfernten die Spezialisten der Feuerwehr den Zünder. Um 18:16 Uhr verkündete der Sprengmeister die erfolgreiche Entschärfung der Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

1.300 Menschen evakuiert, Bundesstraße 4/75 gesperrt

Bevor mit der Bergung und Entschärfung der Kriegswaffe begonnen werden konnte, mussten circa 1.300 Menschen im Umfeld von 300 Metern (Sperradius) evakuiert werden – unter ihnen auch Bewohner eines Seniorenheims. Für die betroffenen Personen wurde eine Notunterkunft in der Gewerbeschule an der Dratelnstraße eingerichtet. Gut 200 Personen nutzten diese Möglichkeit.

Insgesamt waren mehr als 5.000 Anwohner und viele Berufspendler betroffen. In einem Umkreis von 500 Metern (Warnradius) riefen Polizei und Feuerwehr die Anwohner zu luftschutzmäßigem Verhalten auf. Das bedeutet: Fenster und Türen müssen geschlossen bleiben und der Aufenthalt unter freiem Himmel ist nicht erlaubt.

Innerhalb des Sperradius lag auch die viel befahrene Wilhelmsburger Reichsstraße (B 4/75), die während der Entschärfung im abendlichen Berufsverkehr gesperrt werden musste. Auch Busse wurden umgeleitet.

Noch circa 2.800 Bomben im Hamburger Boden

Erst am Dienstag vergangener Woche wurde eine Bombe im Schanzenviertel gefunden und erfolgreich entschärft. Die Feuerwehr schätzt, dass noch circa 2.800 Blindgänger in Hamburg liegen, deren Beseitigung die Experten noch die nächsten 100 Jahre beschäftigen wird.

la/dpa