In der Schierspassage im Gängeviertel eröffnete am Donnerstag das erste Museum für alternative Stadtgeschichte. Besucher*innen tauchen hier in die Geschichte des Ortes und die Strukturen der heutigen Initiative ein.
Im Gängeviertel wird Stadtgeschichte erlebbar gemacht. Ein Historiker der Uni Hamburg, Studierende der HAW und der Hochschule für bildende Künste schaffen mit dem vor–gänge Museum Raum für Kunst und Kultur. Am Donnerstag öffnete es seine Tore.
“Wir sind völlig überwältigt. Es ist so viel besser geworden, als wir es uns vorgestellt haben. Wir sind wie eine große Familie”, sagt Andreas Berzdorf, Kommunikationsdesign-Student an der HAW und Teil des Kernteams.
Kollektiv gelebte Utopien
Im Museum werden Einblicke in die Initiative “Komm in die Gänge” gegeben. Durch das partizipative Design der Ausstellung, können sich Besucher*innen die Informationen selbst erschließen. Ein integrierter Info- und Kulturkiosk dient als offener und zentraler Anlaufpunkt im Viertel.
Die Geschichte des historischen Gängeviertels wird als interaktiver Rundgang durch das gesamte Viertel erfahrbar gemacht. Die kleinen Gassen mit den verbliebenen Häusern dienen als historische Exponate des Museums. Kleine Tafeln an den Hauswänden informieren über längst vergangene Zeiten.
Das Museum werde aber stetig erweitert. “Wir erarbeiten beispielsweise kleine Broschüren zu den Themen Stadtentwicklung und Recht auf Stadt. Auch den Außenrundgang wollen wir noch weiter gestalten. Wir haben viele Ideen, die wir noch umsetzen möchten”, sagt Andreas im Anschluss an die Eröffnung des Museums gegenüber FINK.HAMBURG.
Eingang des Museums im Gängeviertel. Foto: Isabel Surges
Eine Museumsbesucherin bei der Eröffnung des vor–gänge Museums im Gängeviertel. Foto: Isabel Surges
vor–gänge, das Museum für Alternative Stadt. Foto: Isabel Surges
Aushängeschilder im ganzen Viertel erzählen von der Geschichte. Foto: Isabel Surges
Die vergessene Geschichte der Gängeviertel
Wo heute Touristenmagnete wie die Speicherstadt oder die Mönckebergstraße stehen, reihten sich vor mehr als einem Jahrhundert noch dichtgedrängt baufällige Fachwerkhäuser aneinander. Ihr Ruf als Hort für Kriminalität und Prostitution führte schließlich zum fast kompletten Abriss des Quartiers.
Heute erinnern nur noch die Häuser am Valentinskamp an die Arbeiterviertel. Gerettet durch die Initiative “Komm in die Gänge” im Jahr 2009 ist das Viertel heute ein Symbol für historischen Neuaufbau und kreative Andersartigkeit.
Das vor–gänge Team im Interview mit FINK.HAMBURG
Titelfoto: Lisa Marie Fechteler
isu