Am Samstag ruft die Bewegung Seebrücke zu bundesweiten Demonstrationen auf. Auch in Hamburg gehen Aktivist*innen für die Entkriminalisierung der Seenotrettung auf die Straße.
In rund 60 Städten wird am Samstag für die Rechte von Geflüchteten demonstriert. Von den Aktivist*innen wird unter anderem das Entkriminalisieren der Seenotretterin Carola Rackete gefordert.
“Carola Rackete machte das einzig Richtige: Sie rettete Leben und widersetzte sich menschenrechtswidrigen Gesetzen. Sie ist für uns alle ein Vorbild,” sagt Liza Pflaum, Sprecherin der Seebrücke. Flucht und Migration seien Menschenrechte. Dafür gehe man am Samstag auf die Straße.
“Wir bleiben laut!”
Vergangenen Samstag wurde die deutsche Kapitänin Carola Rackete festgenommen, nachdem sie das Rettungsschiff Sea-Watch 3 mit 40 Migranten an Bord unerlaubt in den Hafen von Lampedusa eingefahren hatte. Am folgenden Dienstag wurde sie wieder aus der Haft entlassen. Der italienische Innenminister Matteo Salvini kündigte ihre Ausweisung an, da sie eine Gefahr für die innere Sicherheit darstelle. Wann dies umgesetzt werde, ist allerdings noch unklar.
Mit der Freilassung von Carola Rackete sei der Anlass für die Protestdemonstration nicht entfallen: “Jetzt muss auch das Rettungsschiff Sea-Watch 3 sofort freigegeben werden, damit es seine Aufgabe erfüllen kann: Menschen vor dem Ertrinken zu retten”, sagt Christoph Kleine von der Seebrücke Hamburg.
CAROLA IST FREI – WIR BLEIBEN LAUT
Der große Aufschrei in der Zivilgesellschaft hat zu dieser schnellen Freilassung beigetragen. Lasst uns laut bleiben! Am 06.07. bundesweit auf die Straßen für die Rechte geflüchteter Menschen und #Seenotrettung! #carolafree #Seebrücke pic.twitter.com/XgSoOxNauP— Seebrücke (@_Seebruecke_) 2. Juli 2019
Hamburg soll Gerettete aufnehmen
Die Lokalgruppe der Seebrücke Hamburg richtet auch konkrete Forderungen an die Stadt Hamburg. Alle Geretteten der Sea-Watch 3 sollten in die Stadt eingeladen werden. Außerdem solle sich Bürgermeister Peter Tschentscher oder ein*e Vertreter*in der Stadt nach Lampedusa begeben, um die Geretteten in Empfang zu nehmen und für ihr sicheres Geleit zu garantieren.
Auf Anfrage von FINK.HAMBURG erklärt Daniel Schäfer, Sprecher der Innenbehörde: “Hamburg hat seine Aufnahmebereitschaft zuletzt im September 2018 erklärt und mit einem Schreiben an Bundesinnenminister Seehofer für zusätzliche Anstrengungen bei der Rettung und Aufnahme der in Seenot geratenen Menschen geworben.” Dies geschehe allerdings nur im Rahmen der zwischen Bund und Ländern getroffenen Vereinbarungen.
Route der Seebrücke Demo
Die Demonstration beginnt am Samstag, den 6. Juli, um 14 Uhr am Arrivati-Park / Neuer Pferdemarkt. Der Abschluss findet gegen 16 Uhr an den Landungsbrücken statt. An beiden Stationen werden Seenotretter*innen und Geflüchtete sprechen, die selbst in Booten über das Mittelmeer gekommen sind. Die Seebrücke rechnet mit 1500 Teilnehmer*innen.
isu
Titelfoto: Nora Boerding