Protestierende störten am Mittwoch die Wiederantrittsvorlesung von AfD-Gründer Bernd Lucke an der Uni Hamburg. Lucke kam nicht zu Wort und verließ die Universität schließlich unter Polizeibegleitung. Nun äußert sich die Wissenschaftsbehörde zu den Protesten.
Nach der massiv gestörten Wiederantrittsvorlesung von AfD-Gründer und Wirtschaftswissenschaftler Bernd Lucke haben sich die Hamburger Wissenschaftsbehörde und die Universität zu Wort gemeldet. In einer gemeinsamen Erklärung betonten Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank und Unipräsident Dieter Lenzen, dass Staat und Uni verpflichtet seien die Durchführung freier wissenschaftlicher Lehre zu gewährleisten. Universitäten müssten sich allerdings auch mit kontroversen gesellschaftlichen Sachverhalten und Positionen auseinander setzen und diese aushalten, “insbesondere vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte.“
In einer Stellungnahme der Wissenschaftsbehörde formulierte diese auch klar Kritik: “Wie im Hörsaal mit Herrn Lucke umgegangen wurde, widerspricht allerdings den Regeln fairer politischer und demokratischer Auseinandersetzung.”
Die Uni Hamburg betonte die Verpflichtung des verbeamteten Luckes, nach seiner Zeit im Europaparlament an die Universität zurückkehren zu müssen. Dazu gehöre auch das Halten von Lehrveranstaltungen. Lucke war bis 2014 Professor an der Uni und ließ sich mit seinem Einzug ins Europaparlament beurlauben.
AStA trifft Lucke für Gespräch
Mehrere hundert Menschen waren einem Aufruf des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) für eine Kundgebung während Luckes erster Vorlesung nach seiner Rückkehr an die Uni Hamburg gefolgt. Protestierende bewarfen Lucke mit Papierkugeln und riefen “Hau ab”. Lucke sagte der Deutschen Presse-Agentur nach der Vorlesung: “Was sich heute im Agathe-Lasch-Hörsaal abgespielt hat, spricht für sich. Das muss ich nicht kommentieren.”
Der AStA betonte im Nachhinein, dass man lediglich zu einer Kundgebung und nicht zu einer Störung der Vorlesung aufgerufen habe. AStA-Vertreter wollen sich am Donnerstag mit Lucke für ein Gespräch treffen. Der Termin war schon vor der Kundgebung vereinbart worden. In einer Stellungnahme betonte der AStA außerdem, dass keine Proteste bei weiteren Lucke-Vorlesungen geplant seien.
abe / dpa