Donald Trump hat angekündigt die Wahl mit juristischen Mitteln doch noch gewinnen zu wollen. Einmal ist das bislang tatsächlich geschehen: Im Jahr 2000 unterlag der Demokrat Al Gore dem Republikaner George W. Bush nach wochenlangem juristischen Tauziehen.
Am 7. November 2000 wählten die US-Bürger*innen ihren 43. Präsidenten. So war es zumindest erwartet worden. Dann aber dauerte es noch fünf Wochen, bis der oberste Gerichtshof entschied, dass der Republikaner George W. Bush das Amt würde antreten können.
Im amerikanischen Wahlsystem werden Präsident*innen durch das sogenannte ,,Electoral College” gewählt. Jeder Bundesstaat hat eine gewisse Anzahl an Elektoren, auch Wahlleute genannt, die maßgeblich durch die Größe der Bevölkerung und Fläche bestimmt wird. Die Zahl der Elektoren variiert also von Staat zu Staat. Um Präsident zu werden, braucht ein Kandidat 270 Wahlleute.
Florida sollte über den Sieg entscheiden
Im Fall von Al Gore und George W. Bush war der Bundesstaat Florida für den Sieg im Wahlkampf ausschlaggebend. Der Demokrat Al Gore hatte bereits 250 Elektoren für sich entschieden, George W. Bush lag bei 246. Mit 29 Elektoren würde Florida einen der beiden Kandidaten offiziell zum Präsidenten machen.
Laut Hochrechnungen hatte dann der Republikaner George W. Bush den Bundesstaat Florida für sich gewonnen. Wie es traditionell üblich ist, rief sein Konkurrent Al Gore ihn nach der Wahl an und gratulierte dem Sieger. Doch dann: Nur eine Stunde später zog er seine Glückwünsche wieder zurück, denn der Wahlsieg über Florida schien nicht sicher.
In Florida sollten die Stimmen erneut ausgezählt werden, da die Stimmendifferenz mit 900 Stimmen zwischen beiden sehr gering ausgefallen war. Laut Gesetz ist es in den USA möglich, eine Nachzählung zu fordern, wenn es einen so geringen Unterschied gibt. Nach der erneuten Zählung war der Unterschied dann noch geringer. Es musste ein weiteres Mal ausgezählt werden, diesmal von Hand.
Der Prozess der Nachzählung brachte aber weitere Probleme mit sich. Um zeitnah ein Ergebnis verkünden zu können, setzte die Innenministerin Katherine Harris eine Frist für die Auszählung. Bevor alle Stimmen überhaupt ausgezählt werden konnten, erklärte sie, das Bush die Wahl in Florida gewonnen habe. Der oberste Gerichtshof aber erklärte die Aussage für ungültig, und die Zählungen gingen weiter. Am 26. November war es dann soweit, also fast drei Wochen nach der ursprünglichen Wahl: Bush gewann Floridas Elektoren.
Oder auch nicht, denn alle Stimmzettel waren noch gar nicht gezählt worden. Die Verkündung des Sieges wurde also wieder zurückgezogen.
Der oberste Gerichtshof schaltet sich in den Wahlkampf ein
Nun befasste sich der oberste Gerichtshof mit der Angelegenheit. Dieser verfügte eine Nachzählung der Stimmen. Nach etlichen Anhörungen entschied der Supreme Court am 12. Dezember 2020, dass George W. Bush die Elektoren in Florida für sich gewonnen hatte. Somit stand nach fünf Wochen Verhandlungen das Ergebnis fest.
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