Der Hamburger Satiriker Nico Semsrott verkündete am Mittwoch seinen Austritt aus der Partei Die Partei. Dies begründete Semsrott damit, dass sich sein Parteichef Martin Sonneborn nicht für Rassismusvorwürfe entschuldigt habe.
Der Europaparlamentsabgeordnete Nico Semsrott gab am Mittwoch seinen Austritt aus der Partei Die Partei bekannt. Grund dafür sei der Umgang seines Parteichefs Martin Sonneborn mit Rassismusvorwürfen. Dieser hatte zuvor auf Twitter ein Bild von sich in einem T-Shirt gepostet, welches einen rassistischen Schriftzug gegen Asiat*innen zeigte. Dieser Schriftzug suggerierte, Asiat*innen könnten kein R aussprechen. So wurde das R durch ein L ersetzt.
Auf die Reaktionen vieler Nutzer*innen, sich rassistisch angegriffen zu fühlen, reagierte Sonnerborn mit einem weiteren Tweet, diesmal mit einem Cover der Satire-Zeitschrift “Titanic”, deren Chefredakteur er früher war. Sonneborn schrieb dazu: “So, und jetzt bitte schön diskutieren, was Satire darf & soll, die Grenzen bitte nicht vergessen. Merke: der erste Zugriff (“Wah! Rassismus!”) ist oft nicht der beste.”
Semsrott reagiert mit Parteiaustritt
Semsrott reagierte mit dem Austritt der Partei. Auf seiner Website äußerte er sich dazu, Sonneborn sei als deutscher weißer über 50-jähriger mit großer Reichweite besonders priviligiert. Bis auf sein Alter, teile er viele dieser Privilegien, sehe jedoch auch die Verantwortung, die dies mit sich bringe. “Ich finde, wenn wir schon aus strukturellen Gründen keine Veränderung der Verhältnisse schaffen können, sollten wir es wenigstens symbolisch versuchen.” Weiter schrieb er in seinem Statement, es ginge ihm weniger “um eine Debatte über den Sinn und Zweck von Satire, sondern vielmehr um einen ignoranten Umgang mit Feedback.”
Humorlose Erklärung, warum ich aus Die PARTEI austrete: https://t.co/xYfwmArcXU
— Nico Semsrott (@nicosemsrott) January 13, 2021
Nicht die erste Diskussion
Er habe bereits vor einem Jahr “vergeblich” zu dieser Thematik mit Sonneborn diskutiert und vor einigen Tagen ihn gebeten, sich zu entschuldigen; ohne Ergebnis. Dies zeige, dass es kein Versehen gewesen sei, sondern von Sonneborn explizit gewollt. “Ich finde seine Reaktion auf die Kritik falsch und inakzeptabel. Das ging mir in der Vergangenheit schon in anderen Fällen so. Daraus ziehe ich jetzt meine Konsequenzen.”
Der 34-jährige Satirikter wurde 2019 auf der Liste von Der Partei ins Europaparlament gewählt. Dort schloss er sich der Grünen-Fraktion an. Auch Sonneborn sitzt im Europaparlament, allerdings fraktionslos. Nun verlässt Semsrott Die Partei. Sein Mandat als Europaparlamentabgeordneter werde er behalten. “Ich könnte das Leid nicht verantworten, das ein*e Nachrücker*in statt meiner ertragen müsste.”
Der ursprüngliche Tweet von Sonneborn ist mittlerweile gelöscht. Inzwischen hat er auf Twitter bekanntgegeben, er bedauere seinen Witz. “Wenn ein Witz aber zu rassistischer Verletzung führt, statt Reflexionsanstöße zu geben oder zumindest ein befreiendes Lachen nach sich zu ziehen, dann ist es ein misslungener Witz. Es tut mir leid, dass Menschen durch die Reproduktion dieser Stereotype verletzt wurden.”
man/dpa
Beitragsbild: Wikimedia Commons/Harald Bischoff
Maja Andresen, Jahrgang 1994, trainierte in Spitzenzeiten vierzehnmal die Woche für Spitzenzeiten. Mit 17 entdeckte sie jedoch die Welt jenseits des Triathlons. Nach einem Jahr Work & Travel in Neuseeland tauschte sie die Kleinstadtidylle in Schleswig-Holstein gegen das Großstadtleben in Wien ein. Dort studierte sie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Ihrem Interesse für Bewegtbild ging sie als Set-Runner beim Tatort Hamburg nach. Das gefiel ihr so gut, dass sie ihr Studium für zwei weitere Filmproduktionen unterbrach. Jetzt kennt sie auch die ausgefallenen Kaffeevorlieben von Bully Herbig und Matthias Schweighöfer. Nach dem Studium entwickelte und produzierte sie bei der ZEIT Akademie in Hamburg E-Learnings und schrieb für den dazugehörigen Blog. Sport macht Maja immer noch. Aber nur dreimal die Woche.
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