Die Polizei musste am Wochenende erneut viele Corona-Verstöße ahnden und Feiern von Jugendlichen unterbinden. Um mit der Pandemie weiterzuleben, müssen Alternativen her. Es gibt bereits Ansätze.
Natürlich ist die Pandemie noch nicht vorbei. Natürlich sollten wir nicht mit unserem Verhalten alle Bemühungen der vergangenen wirklich harten Monate des Lockdowns zunichtemachen. Aber die Inzidenzen sinken und das Corona-Virus wird, so vermuten Experten der Weltgesundheitsorganisation, nie wieder verschwinden. Deshalb muss das Leben eben auch weitergehen. Wir müssen lernen, mit dem Virus kozuexistieren.
Auch für Jugendliche und junge Erwachsene war der Lockdown hart: Schule und Universität von zu Hause aus, kein Sport, keine Hobbys und immer nur maximal einen Freund oder eine Freundin zu sehen, hat mit der Lebenswirklichkeit einer jungen Person nicht viel zu tun.
Durchhaltevermögen muss belohnt werden
Vermutlich auch, weil sich die meisten an die Beschränkungen gehalten haben, ist die Inzidenz bundesweit jetzt nur noch bei etwa 20 und das muss belohnt werden. Es wird wärmer und das mag das Corona-Virus bekanntlich nicht so gerne. Auch wenn sich die Übertragung damit nicht komplett verhindern lässt, sind Treffen an der frischen Luft eine sicherere Alternative als in Innenräumen.
Dort wird die Luft schneller verwirbelt, die Gefahr, sich anzustecken, ist deutlich geringer – zumindest, wenn man sich an Abstandsregeln hält. Schnelltests können zusätzliche Orientierung geben und mögliche Infektionen verhindern. Solche Treffen mit ein paar Freunden im Park sorgen aber dafür, dass sich der Frust, der sich bei uns jungen Menschen in den vergangenen Monaten aufgebaut hat, langsam wieder abbaut. Die Lautstärke der Musik bei solchen Treffen dürfte dem Corona-Virus ziemlich egal sein.
Solidarität muss von allen Seiten kommen
Was nicht sein darf, sind Treffen mit Hunderten und Randale, bei der Menschen verletzt werden – so wie das beispielsweise neulich im Stadtpark oder auf dem Alma-Wartenberg-Platz der Fall war. Bei solchen Ausfällen ist es verständlich, dass die Politik mit harten Maßnahmen wie einem Alkoholverbot in der Schanze oder der Räumung des Stadtparks durchgreift und mit Wasserwerfern droht, um die Lage zu kontrollieren.
Aber diese Verbote treffen eben auch jene, die sich mit wenigen Freunden im Park zum Grillen treffen und das ist unfair. Solidarität ist gefragt.
Lockerungen und eine unbeschwerte Zeit mit Freunden stehen egoistischen Partys mit Hunderten gegenüber. Für die ist es noch zu früh. Wir leben weiterhin in einer Pandemie und das sollten wir auch trotz steigender Temperaturen nicht vergessen. Aber wir müssen auch weiterleben und in der Welt eines Jugendlichen oder jungen Erwachsenen gehören nun einmal Partys dazu – meistens zumindest.
Daher müssen Alternativen für Feierfreudige her. Outdoor-Partys mit Testpflicht, Kontaktnachverfolgung und Personenbeschränkungen könnten eine Lösung sein. So bietet zum Beispiel der Club Edelfettwerk Außengastronomie mit DJ-Musik an.Tanzen bleibt allerdings noch verboten. Auch Picknickkonzerte ermöglichen sicheren Spaß. Denn wie die vergangenen Wochenenden gezeigt haben, wer feiern will, feiert sowieso.
Sichere Alternativen müssen her, denn sonst wird auch weiterhin Wochenende für Wochenende ein Stadtteil nach dem nächsten geräumt.