Der Hamburger Senat ermöglicht das Nutzen einer gendergerechten Spache in der Verwaltung. Mitarbeitende haben künftig die Wahl, ob und wie sie im Schriftverkehr gendern möchten. Die Hamburger CDU findet das nicht gut.
Drucksachen, Emails und Formulierungen: Ab jetzt darf Hamburgs Verwaltung gendersensible Sprache verwenden. Dafür habe der Senat die Grundsätze zur Verwaltungssprache von 1995 ergänzt, teilte die Gleichstellungsbehörde am Dienstag mit. Damit sollen sich alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, angesprochen fühlen.
Von jetzt an dürfen alle Mitarbeitenden der Hamburgischen Verwaltung neben geschlechtsneutralen Formulierungen auch Gender-Stern oder Gender-Doppelpunkt nutzen. Für die persönliche Anrede gibt es auch Vorschläge. Anstelle von „Sehr geehrte Damen und Herren“ empfiehlt der Senat die Formulierung „Liebes Publikum“. Damit wolle man die Wahlfreiheit stärken und Formulierungsverbote ausschließen, teilte der Senat mit.
Gender-Status Quo in Deutschland
Über 70 Landkreise und kreisfreien Städte – wie beispielsweise Köln, Frankfurt, Bremen, München, Stuttgart, Hannover, Lübeck oder Kiel – setzen seit mehreren Jahren gendersensible Formulierungen ein. Beim Deutschen Bundestag sieht es auch so aus. Dort sind Gender-Stern, Gender-Doppelpunkt sowie weitere geschlechtergerechte Formen in Anträgen, Entschließungsanträgen und Begründungen von Gesetzesentwürfen erlaubt.
Quelle: Hamburg.de/Das-parlament.de
Grund für das Ja zum Gendern: Ein Urteil von 2017
Ob Broschüren, Präsentationen, Flyer oder Formulare: Im Schriftverkehr nach innen und außen darf künftig gegendert werden. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Bei einem Erlass oder der Änderung von Rechts- und Verwaltungsvorschriften bleibt alles beim Alten.
Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2017 war Grund für die Anpassung. Darin entschieden die Richter, dass niemand gesetzlich gezwungen werden darf, sich zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht zu entscheiden.
Hamburger CDU lehnt gendersensible Sprache ab
Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß dürfte über die Änderung nicht erfreut sein. Er und seine Partei lehnen eine gendersensible Sprache in staatlichen Institutionen ab. Ein Online-Parteitag segnete am Dienstagabend einen entsprechenden Antrag des Landesvorstands mit großer Mehrheit ab.Die CDU begründet diese Entscheidung damit, dass die Gender-Sprache grammatisch falsch sei. Außerdem möchte die Partei durch den Beschluss verhindern, dass Menschen ausgegrenzt werden, die keine gendergerechte Sprache verwenden möchten.
dpa/lw