Trotz vergleichsweise niedriger Hospitalisierungsrate liegen immer mehr Corona-Patient:innen in den Hamburger Kliniken. Deswegen werden nun planbare OPs verschoben.
Wegen der steigenden Zahl an Corona-Patient:innen weißt die Sozialbehörde die Hamburger Krankenhäuser an, planbare Operationen abzusagen. Derzeit könnten Hamburger:innen operiert werden, die dringend eine OP benötigen. Damit dieser Zustand aufrechterhalten werden kann, sei es nötig, verschiebbare Eingriffe abzusagen, so Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Nur so könnten weiter Notfälle intensivmedizinisch behandelt werden. Gegenwärtig seien die Krankenhäuser bereits sehr ausgelastet, wenn auch noch nicht überlastet.
Bittere Entscheidung
Wie Leonhard nannte auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher die Entscheidung „bitter“. Besonders da Hamburg frühzeitig auf ein 2G-Konzept gesetzt habe und die Impfquote hoch sei. Nun müssten Krankenhauskapazitäten mit Patient:innen aus Bayern und Sachsen belegt werden. Bundesländer, die wesentlich schlechter vorbereitet in den Corona-Winter gegangen seien, so Tschentscher. „Aber dennoch können wir ja nicht die Augen verschließen und müssen helfen.” Er hoffe sehr, dass das Pflegepersonal auf den Intensivstationen trotz dieser großen Belastung verstehe, dass Patient:innen aus Bayern aufgenommen werden müssen. Dies werde wahrscheinlich auch noch in den nächsten Wochen nötig sein.
Auf den Intensivstationen der Hamburger Krankenhäuser wurden am Montagvormittag laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 65 Covid-19-Patienten behandelt, von denen 46 invasiv beatmet werden mussten. Die Gesamtzahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken der Hansestadt hatte die Gesundheitsbehörde zuletzt am Freitag mit 196 angegeben, die der Intensivpatienten mit 50.
Verschärfung der Corona-Maßnahmen erwartet
Seit Montag gilt das 2G-Modell in Hamburg flächendeckend für Kultur, Freizeit und Gastronomie. Hamburg muss sich aber weiter auf schärfere Schritte zur Eindämmung der Corona-Pandemie einstellen. Am heutigen Dienstag berät der rot-grüne Senat über weitere Schritte, sagte Tschentscher. Die Infektionsdynamik müsse gebremst und vor allem Ungeimpfte vor Ansteckung geschützt werden. „Deshalb gehe ich davon aus, dass wir die Lage erörtern und weitere Maßnahmen beschließen. Und ich erwarte auch, dass wir in ganz Deutschland solche weiteren Schritte gehen“, sagte der SPD-Politiker. Konkrete mögliche Einschränkungen nannte er nicht.
mia/dpa