Hamburg ist neue Gründungshauptstadt Deutschlands. Prozentual gründen hier besonders viele Menschen ihr eigenes Unternehmen. Damit löst die Hansestadt Berlin als Startup-Hochburg Nummer eins ab.
Gemessen an der Einwohnerzahl steht Hamburg vor Berlin an der Spitzenposition der Existenzgründungen. Dem Gründungsmonitor der Förderbank KfW zufolge lag Hamburg mit 253 Gründern je 10.000 Einwohner in den vergangenen drei Jahren knapp vor der Hauptstadt mit 238 Gründern. Die letzte Studie wurde 2008 erstellt. Es ist das erste Mal, dass Hamburg Berlin in der Gründungsbilanz überholt.
Hamburg vs. Berlin
Berlin galt jahrelang als Paradies für Startups. Wie die Studie zeigt, hat Hamburg sehr gut nachgelegt. Eine echte Stärke für Gründungen ist die große Anzahl von etablierten Unternehmen in der Hansestadt. Auch Branchenriesen wie Google, Facebook oder Twitter sind hier vertreten. Die meisten Projekte gebe es jedoch in Berlin, so Xing-Gründer Lars Hinrichs gegenüber der Gründerszene.de. Die niedrigeren Kosten in der Hauptstadt und deren “Coolness-Faktor” sei ein großer Vorteil, der Investoren anziehe.
Hamburg punktet jedoch mit einer engen Vernetzung innerhalb der Gründungsszene. Das bestätigte auch die Gründerin Freya Oehle bei einem Startup-Treffen 2016 im Hamburger Bethaus: „Hier in Hamburg helfen sich alle gegenseitig, jeder kennt jeden“. Auch sie bemängelt jedoch den Investorenmangel in der Stadt.
Insgesamt weniger Gründungen
Insgesamt sank laut der Studie die Anzahl der Existenzgründungen in Deutschland. Im letzten Jahr starteten 672.000 Personen in die Selbstständigkeit. Damit reduzierte sich die Anzahl der Gründungen von 2015 auf 2016 um 91.000.
Ein Grund für den Rückgang ist der Studie zufolge der stabile Arbeitsmarkt. Mit steigender Arbeitslosigkeit steige in der Regel auch die Anzahl der Neugründungen. Unsichere Jobchancen steigern die Motivation zu gründen. Viele zögen eine sichere Anstellung dem ungewissen Start in die Selbstständigkeit vor.
In der Serie Gründerinnen beleuchtet FINK.Hamburg die Hamburger Startupszene und stellt Frauen vor, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben.
cho/dpa