Die Arbeitslosigkeit in Hamburg ist im Mai leicht zurückgegangen, liegt aber dennoch deutlich über dem Niveau vom Mai 2019. Die Öffnung der Gastronomie wird sich wohl vor allem auf die Kurzarbeit auswirken.
Die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg ist im Mai gesunken, allerdings deutlich weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt waren 83.895 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. “Konkret verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 2,2 Prozent zum Vormonat April”, sagte der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Sönke Fock, am Dienstag. Mit diesem Wert verminderte sich die Zahl der Arbeitslosen weniger stark (um 0,6 Prozent) als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Auch der Vergleich zum Vormonat fällt in diesem Jahr weniger positiv aus, die Monate April und Mai 2020 miteinander vergleicht. Trotzdem sind aktuell mit 7,8 Prozent insgesamt weniger Menschen erwerbslos, als vor einem Jahr (7,9 Prozent).
“Tatsache ist aber auch, dass wir vor der Corona-Pandemie in Hamburg im Mai 2019 ‘nur’ 64.672 Arbeitslose zählten, das sind 29,7 Prozent weniger als im aktuellen Monat”, sagte Fock. Er gehe jedoch davon aus, dass mit weiteren Impffortschritten, sinkenden Inzidenzwerten und Lockerungen im Einzelhandel, der Gastronomie und Hotellerie die Zahl der Arbeitslosen zurückgehen werde.
Kein deutlicher Rückgang zu erwarten
Dennoch rechnet die Agentur für Arbeit in der nächsten Zeit nur mit einem schleichenden Rückgang der Arbeitslosigkeit, denn viele Gastronomen schickten Teile ihrer Belegschaft in Kurzarbeit. Das Personal würde erst wieder in die ursprünglichen Arbeitsverhältnisse zurückgeholt werden, bevor neue Arbeitskräfte eingestellt würden.
“Seit März 2020 zeigten uns die Hamburger Betriebe Kurzarbeit für knapp 456.000 ihrer Mitarbeiter an”, wie Fock erklärte. In vielen Fällen sei dies vorsorglich geschehen. Tatsächlich Kurzarbeit abgerechnet hätten Hamburger Firmen im November jüngsten Erhebungen zufolge für 98.855 Beschäftigte. Hochrechnungen zeigten aber steigende Zahlen für die drei darauffolgenden Monate, begründet durch den zu diesem Zeitpunkt anhaltenden Lockdown. Zuletzt verringerte sich die Anzahl der Hamburger:innen, die in Kurzarbeit geschickt wurden. Bis zum 26. Mai registrierte die Agentur für Arbeit dort knapp 96.000 Menschen.
Bei der Ausbildungssuche ist Eile geboten
Die Agentur für Arbeit gab am Dienstag neben den Zahlen der Arbeitslosigkeit ebenfalls bekannt, wie viele gemeldete Ausbildungsplätze noch zur Verfügung stehen. Demnach sind bei Hamburger Unternehmen schulabschluss-, branchen- und bezirkübergreifend noch knapp 4.000 Ausbildungsplätze nicht vergeben. Der nächste Ausbildungszeitraum beginnt in knapp zwei Monaten. “Die Chancen stehen also durchaus gut, in diesem Jahr mit einer Berufsausbildung beginnen zu können”, sagte Fock. Während der in dreieinhalb Wochen beginnenden Sommerferien stellen Berufsberater:innen der Agentur für Arbeit jede Woche mehr als 1.300 Beratungstermine bereit.
jek/dpa
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