Im Spielfilm „Klima retten für Anfänger“ lernt Schauspielerin Tanja Wedhorn von ihrer Filmtochter, wie sie mit Anfängertipps im Alltag zum Klimaschutz beitragen kann. Wir haben uns das genauer angeschaut.

Foto: ARD Degeto, Andre Kowalski

Abitur für den Klimaschutz

Stellt euch vor, eine 17-Jährige wird zur Klimaaktivistin und ihre ganze Familie zieht mit, um ihr Abitur zu retten. Im Spielfilm “Klima retten für Anfänger”, der auf dem Filmfest Hamburg gezeigt wurde, passiert genau das: Lilly, gespielt von „Dark“ Schauspielerin Ella Lee, steht kurz vor dem Abitur. Die Schule steht derzeit aber bei ihr an letzter Stelle. Sie verbringt ihre Zeit lieber auf Klimademos – sehr zum Unmut ihrer Eltern. Die Familie trifft eine Abmachung: Alle leben bis zu Lillys Abitur nach ihren „klimaneutralen Regeln“. Im Gegenzug investiert die Schülerin wieder Zeit ins Lernen.

Ein Modell, das Schule machen könnte? Das erscheint gar nicht so unrealistisch, schließlich sind die Anfängertipps, die im Film gezeigt werden, leicht in den Alltag integrierbar. Eine Übersicht:

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Bye Bye Kaffeemaschine

Elektrogeräte fressen viel Energie – und in unseren Küchen stehen oft eine Menge davon. So ist laut der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. der Energieverbrauch in den privaten Haushalten in den letzten Jahren eher gestiegen, als zurückgegangen. Zum Wasserkocher reihen sich gerne Smoothiemaker, Toaster, Sandwichmaker, Knetmaschinen, Kaffeevollautomaten und vieles mehr. Doch um zum Beispiel guten Kaffee zu machen, braucht es keine Maschine. Die handliche French Press stellt eine energiefreundliche und Ressourcenschonende Alternative dar und ist zudem noch platzsparend. Laut einer Studie des Schweizer Labors S.A.L.T. ist die Kaffeezubereitung mit dem Wasserkocher mit 0,068 Kilowattstunden (kWh) pro Tasse am energiesparendsten. Die Zubereitung mit einem Vollautomaten verbrauche vergleichsweise ca. 0,107 kWh pro Tasse.

Bleiben wir in der Küche: Den Kaffee mit Soja- oder Hafermilch anstelle von Kuhmilch zu trinken, bringt Pluspunkte. Gerade die konventionelle Milchwirtschaft gilt als Klimakiller. Im Vergleich: In der Herstellung verbraucht Hafermilch 60 Prozent weniger Energie als Kuhmilch und die Landnutzung ist um 80 Prozent geringer, so der Bayrische Rundfunk. Während für einen Liter Kuhmilch rund 628 Liter Wasser verbraucht werden, liegt der Wasserverbrauch für die Herstellung von Sojamilch bei nur 28 Litern, heißt es beim Berliner Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf.

Mensch gegen Maschine

Durchschnittlich verbraucht jeder Mensch circa 125 Liter Wasser pro Tag – und das überwiegend nicht zum Trinken. Statistiken des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft besagen, dass alleine zum Baden und Duschen 36 Prozent des insgesamt genutzten Wassers in deutschen Haushalten verbraucht wird, gefolgt von der Toilettenspülung (27 Prozent) und dem Wäschewaschen (12 Prozent). Wasser nicht grundlos laufen zu lassen – beispielsweise beim Einseifen unter der Dusche, beim Zähneputzen oder beim Abwasch in der Küche – hat also einen messbaren Effekt.

Übrigens: Wer es nicht mag, das Geschirr mit der Hand abzuwaschen, muss gar kein schlechtes Gewissen haben. Denn das Spülen mit der Maschine braucht im Durchschnitt 50 Prozent weniger Wasser und 28 Prozent weniger Energie als Handspülen – so das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn. Aber Achtung: Beim Kauf eines Geschirrspülers bitte auf die sparsame und höchste Effizienzklasse A+++ achten.

Waschnüsse statt Waschmittel

In Deutschland werden jährlich ca. 550.000 Tonnen Waschmittel verbraucht. Das belastet nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Die im handelsüblichen Waschmittel enthaltenen Chemikalien können nicht alle in Kläranlagen abgebaut werden und gelangen so auch in unsere natürlichen Gewässer.

Waschnüsse in einem Beutel gefüllt.
Waschnüsse als natürliches Waschmittel. Foto: pixabay

Eine nachhaltige Alternative zum Waschmittel: Lavendeltropfen und Waschnüsse. Ein paar Tropfen Lavendel im Weichspülerfach verleihen der Wäsche einen frischen Duft. Waschnüsse lösen Fett und leichte Flecken. Bei Waschnüssen handelt es sich um Früchte des sogenannten Waschnussbaums. In einem Stoffbeutel gefüllt, können die Schalen als natürliches Waschmittel dienen. Die Nüsse sind biologisch abbaubar und wirken schon ab einer Waschtemperatur von 20 Grad. Generell gilt nicht nur bei der Waschmaschine: Niedrige Temperaturen sparen Energie.

Klima retten tut gut

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Tanja Wedhorn auf dem roten Teppich des Hamburger Filmfests. Foto: Stine Schumacher

Bei der Erstaufführung der Komödie „Klima retten für Anfänger“ beim Filmfest Hamburg haben wir Schauspielerin Tanja Wedhorn nach ihren ganz persönlichen Alltagstipps zur Rettung des Klimas gefragt. Sie erzählt: „Ganz einfach ist es, sowohl in Hamburg, wie auch in Berlin, Rad zu fahren. Ich fahre in Berlin alles mit dem Rad, schon immer. Es gibt tolle Flohmärkte, es gibt tolle Kleiderkreisel – unter Freundinnen Klamotten tauschen, nicht alles wegwerfen, sondern recyceln, upcyceln, weitergeben oder eben Secondhand kaufen. Das sind so Kleinigkeiten, die einem fast gut tun.“

Kleine Schritte

Mit Kleiderkreisel, Lavendeltropfen und Waschnüssen ist die Welt zwar noch lange nicht gerettet, jedoch ein kleines Stückchen besser – und sie duftet dazu noch gut.