Foto: Jacqueline Kurjahn
Der Hamburger Hafen ist das Wahrzeichen der Stadt. Neben Kränen, Containern und dem Fischmarkt gehört auch die Frauenfreiluftgalerie dazu. Sie zeigt die Geschichte von Frauen im Hafen.
Bunte Container, gewaltige Kräne und ein frisch belegtes Fischbrötchen auf dem Fischmarkt. Egal ob Tourist*in oder eingesessene*r Hamburger*in. Wir alle haben wohl ähnliche Bilder im Kopf, wenn wir an den Hamburger Hafen denken. Doch was auch zum Hafen gehört: Wandbilder, die Frauenarbeit im Hafen darstellen.
Die aktuell 14 Kunstwerke der Frauenfreiluftgalerie im Hamburger Hafen zeigen entlang des Altonaer Elbufers die Historie der Frauenarbeit im Hafen. Also quasi eine kostenlose 24/7 Open-Air-Galerie. Sie wurde von Künstlerinnen aus aller Welt mitgestaltet. Dabei handelt es sich um wahre Geschichten von Frauen, darunter Hafenlogistikerinnen, Sexarbeiterinnen, Putzfrauen, KZ-Häftlinge und Kapitäninnen.
Frauen im Hafen: lange Zeit unerwünscht
Es sind Kunstwerke, die Geschichten erzählen, Aussagen treffen. Eine dieser Aussagen: Frauen waren in der Vergangenheit für eine lange Zeit unerwünscht im Hafen. Sprüche wie „Frauen und Schweine gehören nicht an Bord“ oder „Unterröcke an Bord, das gibt Malheur“ waren damals Alltag, erzählt Hildegund Schuster gegenüber FINK.HAMBURG. Sie ist Künstlerin und hat die Frauenfreiluftgalerie 1994 gemeinsam mit der Kunst- und Kulturhistorikerin Elisabeth von Dücker gegründet. Ihre Intention: Einen Gesprächsanlass bieten „über den noch wirkenden Mythos Männerdomäne Hafen, über Rollenklischees und eine zunehmend andere Hafenwirklichkeit, in der heute weibliche Fachkräfte allmählich zahlreicher, selbstverständlicher werden“, so steht es auf der Website der Galerie.
Doch ist der Hamburger Hafen immer noch eine Männerdomäne? Wie werden Frauen behandelt, die im Hafen oder auf Schiffen arbeiten? Und was braucht es, um Frauen in der Hafenarbeit mehr Sichtbarkeit zu geben? FINK.HAMBURG-Redakteurin Laura Krone hat sich mit Hildegund Schuster auf eine Tour entlang der Wandgemälde begeben, um diesen Fragen nachzugehen und die Geschichten hinter den Bildern zu erfahren. Und sie hat Frauen getroffen, die im Hamburger Hafen arbeiten:
Laura Krone, geboren 1999 in Rotenburg (Wümme), weiß, wie Weizen und Wasser harmonieren. Bei einer Reise durch Australien ernährte sie sich fast nur von Nudeln mit Pesto, zu Hause hat sie eine eigene Nudelmaschine. In Bremen studierte Laura Medien- und Politikwissenschaft, in Bordeaux den lokalen Wein. Bei der ELBFISCHE Content Group bloggt sie über das, was andere kochen. In einem eigenen Podcast sprach sie mit einer Freundin über Themen von Astrologie bis Gen Z. Gerne würde sie auf weiteren Reisen Insekten probieren. Und dann darüber schreiben, wie man auch daraus eine gute Pasta-Soße machen kann. (Kürzel: kro)
Jacqueline Kurjahn, Jahrgang 2000, gewann einmal einen Pokal für einen Laufwettbewerb, obwohl sie eigentlich gar nicht daran teilnehmen wollte – sie trat als einzige in ihrer Altersklasse an. Aufgewachsen ist sie in Visbek bei Oldenburg, bis heute organisiert sie dort Ferienlager für Jugendliche. In Salzgitter studierte sie Medienkommunikation. Um die mediale Aufmerksamkeit für unter anderem Start-ups bemühte sie sich in einer kleinen PR-Agentur. Als Werkstudentin setzt sie in der Vermarktungsabteilung der Hamburger Morgenpost Social-Media-Kampagnen für Anzeigenkunden um. Auch privat ist Jacqueline viel auf Instagram unterwegs – als lebendes Newsportal für Promi-Tratsch. (Kürzel: jac)
Valerie Pfeiffer, Jahrgang 1994, träumte einst davon, für ihren Heimatverein 1.FC Köln zu spielen – im Männerkader. Beim Festkomitee Kölner Karneval machte sie eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau. Dreimal half sie dabei, den Rosenmontagszug zu organisieren und trug dort dann Warnweste statt Kostüm. In Friedrichshafen studierte sie Kommunikation, Kultur und Management, und arbeitete nebenher in einer Agentur für Gesundheitskommunikation – obwohl der Karneval am Bodensee Fasching heißt. In Hamburg sieht es bei diesem Thema noch finsterer aus, trotzdem entwickelte Valerie zuletzt digitale Veranstaltungsformate für die “ZEIT”. (Kürzel: val)
Lena Gaul, Jahrgang 1998, filmt und tanzt auf fremden Hochzeiten: Sie arbeitet seit
ihrem Bachelor-Abschluss in Medien und Kommunikation für eine Hamburger
Hochzeitsagentur. Lena ist in Ingelheim geboren, und obwohl ihre Mutter aus
Thailand stammt, hält sich ihr Fernweh in Grenzen. So zog Lena zwar für ihr
Studium nach Passau, jedoch ohne die Stadt jemals besucht zu haben. Mittlerweile
will sie nicht mehr Hochzeitsplanerin werden, sondern lieber wieder mehr schreiben,
wie bereits in ihrem Praktikum in einer Social-Media-Agentur. Das geht auch ohne zu
verreisen. (Kürzel: len)