Vor dem Hamburger Rathaus haben mehrere Vereine und Verbände für die Einführung akustischer Warnsignale an E-Autos demonstriert. Das soll die Unfallgefahr für blinde und sehbehinderte Menschen senken.

Akustische Warngeräusche für Hybrid- und Elektrofahrzeuge der Stadt Hamburg – das fordert der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) und lud am Mittwoch zu einer Demonstration. Blinde und sehbehinderte Menschen seien im Verkehr dringend auf Fahrzeuggeräusche angewiesen, teilte der Verein bei der Protestaktion mit. Die Unfallgefahr steige durch die nahezu lautlosen Elektrofahrzeuge.

Die Demonstration läuft zur aktuellen Woche des Sehens (08.-15. Oktober). “Nach vorne schauen” ist das Thema der Aufklärungskampagne, deren Schirmherrin die Fernsehjournalistin Gundula Gause ist. Bundesweit machen die Veranstalter mit vielfältigen Aktionen auf die Bedeutung guten Sehvermögens und die Situation blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam.

Ab 2021 Pflicht

Nach einer Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates (Nr. 540/2014) müssen seit dem 01. Juli 2019 in neuen Typen von Hybridelektro-, reinen Elektrofahrzeugen und Brennstoffzellenautos akustische Warnsignale installiert sein. Das Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) dient dem Schutz von Fußgängern.

Ab dem 01. Juli 2021 gilt die Regel generell für alle neuen Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Elektroautos, die bis zu diesem Tag ohne AVAS unterwegs sind, müssen der Verordnung nach nicht umgerüstet werden und dürfen ohne das Warnsystem weiterfahren.

Auch der ÖPNV soll mitziehen

Der Verein fordert, dass alle Elektrofahrzeuge, wie Busse des ÖPNV oder Dienstfahrzeuge, mit dem System ausgestattet werden. Bereits angeschaffte Fahrzeuge sollen ebenfalls nachgerüstet werden. Außerdem soll ein AVAS ein zwingendes Zuschlagskriterium bei der Vergabe von Aufträgen sein, zum Beispiel beim Abschluss von Leasingverträgen, fordert der BSVH.

An der Demonstration vor dem Hamburger Rathaus nahmen insgesamt rund 100 Menschen teil, berichtet der NDR. Neben dem BSVH beteiligten sich verschiedene Landes- und Sozialverbände, der Fahrradclub ADFC und der Fachverband Fußverkehr an der Protestaktion.

lud / dpa