Vor 56 Jahren holte Brasilien den Pokal zweimal hintereinander. Seitdem hat es kein Weltmeister mehr geschafft, seinen Titel zu verteidigen. Es gibt gute Gründe, warum Deutschland das bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland gelingt.

Nr. 1: Der Spirit von Rio

Fußballfans in Deutschland erinnern sich gerne zurück: Am 13. Juli 2014 wurde die Nationalmannschaft nach dem Tor von Mario Götze in der Verlängerung des Finales  Weltmeister. Götze ist in diesem Jahr zwar nicht dabei, doch standen an dem denkwürdigen Abend von Rio mit Manuel Neuer, Jerôme Boateng, Mats Hummels, Toni Kroos, Thomas Müller und Mesut Özil sechs Akteure in der Startelf, die auch diesmal wieder zu den Leistungsträgern zählen werden.


Nr. 2: Die neue Breite des Kaders

Für die Eckpfeiler von 2014 gibt es adäquaten Ersatz. Außenverteidiger Joshua Kimmich macht Philipp Lahm fast vergessen und ist offensiv noch ein Stück gefährlicher als der ehemalige Kapitän. Die Rolle von Bastian Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld wird wohl Sami Khedira übernehmen, der im WM-Finale 2014 verletzungsbedingt passen musste. Torjäger Miroslav Klose wird vermutlich durch Timo Werner ersetzt.

Dazu kommt: Der Triumph beim Confed-Cup 2017 war der Beweis, dass der deutsche Kader gehörig an Breite gewonnen hat. Spieler wie Antonio Rüdiger, Leon Goretzka, Julian Draxler und Timo Werner spielten schon im letzten Sommer eine große Rolle und könnten auch 2018 wichtig werden. Bundestrainer Joachim Löw hat jede Position doppelt besetzt – die Qualität der zweiten Reihe ist deutlich höher als noch 2014.


Nr. 3: Das beste Fußballeralter

“Viele von uns sind im besten Fußballeralter”, sagt Innenverteidiger Mats Hummels.

In der Tat stehen mit Hummels (29), Manuel Neuer (32), Jonas Hector (28), Jérôme Boateng (29), İlkay Gündoğan (27), Sami Khedira (31), Toni Kroos (28), Thomas Müller (28), Mesut Özil (29), Marco Reus (29) und Mario Gómez (32) zehn Spieler im Kader, die großzügig in diese Altersklasse einzuordnen sind. Diese Elf könnte gut und gerne die Startformation in Russland bilden, wenn “Sechser” Gündoğan als Außenverteidiger aushilft.

Dazu Hummels: “Wir sind nicht satt, weil wir mal ein Turnier gewonnen haben. Wir treten uns weiter in den Hintern, um Turniere zu gewinnen.”


Nr. 4: Der Teamgeist

„Brasilien hat Neymar. Argentinien hat Messi. Portugal hat Ronaldo. Deutschland hat eine Mannschaft!“

Auch wenn mittlerweile bekannt ist, dass dieses Zitat gar nicht von England-Legende Steven Gerrard stammt, entspricht es trotzdem der Wahrheit. Die deutsche Nationalmannschaft besticht weniger durch ihre Einzelspieler als vielmehr durch ihren einzigartigen Teamgeist. Dieser war schon 2014 ein großer Faktor für den Erfolg.


Nr. 5: Die Erfahrung

Spieler wie Manuel Neuer, Toni Kroos oder Sami Khedira sind schon seit vielen Jahren im Nationalteam dabei. Unter Joachim Löw hat Deutschland zwei Halbfinal- und zwei Finalspiele erreicht.

Der Großteil der Spieler im Kader kann also mit Druck umgehen und in kurzer Zeit viele Spiele auf hohem Niveau abliefern. Im Vergleich zu Mitfavorit Frankreich, der einen sehr jungen Kader hat, kann das von Vorteil sein.


Nr. 6: Der Trainer

Joachim Löw hat den deutschen Fußball wieder an die Weltspitze geführt. Bei seinem Amtsantritt nach der Heim-WM 2006 dümpelte Deutschland noch auf Platz 19 der FIFA-Weltrangliste herum – hinter Nationen wie Nigeria, Kamerun und Ägypten. Aktuell führt der Weltmeister die Liste mit großem Vorsprung vor Brasilien und Belgien an.

Auch weitere Statistiken sprechen für sich: Von 161 Spielen gewann der Bundestrainer beachtliche 106, bei 30 Remis und 25 Niederlagen. Auch Löws Punkteschnitt von 2,19 ist absolute Weltklasse.


Nr. 7: Die Fans

Die Fußball-Begeisterung kennt hierzulande kaum Grenzen. Da gibt es die zehntausenden Fans, die immer wieder zu den Turnieren mitreisen. In der Heimat drückt die überwältigende Mehrheit der Gesamtbevölkerung ihrer Mannschaft im Wohnzimmer oder an zahlreichen Public-Viewing-Schauplätzen die Daumen.

Das WM-Finale 2014 knackte den Allzeit-Zuschauerrekord der ARD: 34,65 Millionen Menschen verfolgten den Sieg der deutschen Nationalmannschaft vor den heimischen Fernsehern – nicht berücksichtigt sind dabei die Millionen Zuschauer beim Public Viewing oder in Gaststätten.