Der Wissenschaftsauschuss der Hamburger Bürgerschaft hat mit dem Präsidenten der Hamburger Universität sowie dem Polizeipräsidenten über die Unruhen rund um die Vorlesungen von Bernd Lucke diskutiert.
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) hat erneut das Verhalten mancher Protestler bei den Lucke-Vorlesungen an der Universität Hamburg kritisiert. Niederschreien und Gewalt in Uni-Veranstaltungen seien auf das Schärfste zu verurteilen. “Universitäten sind kein politikfreier Raum. Aber sie müssen frei von Parteipolitik sein”, sagte die Politikerin bei der Sitzung des Wissenschaftsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft.
Dieser hatte sich gestern mit den Demonstrationen vor und während den Makroökonomie-Vorlesungen von Bernd Lucke an der Universität Hamburg befasst. Thema war es vor allem, die Durchführung von Forschung und Lehre sicherzustellen.
Präsident spricht von einem Irrsinns-Aufwand
Der Präsident der Universität Hamburg, Dieter Lenzen, machte deutlich, dass vor Luckes Wiederantritt im Oktober etliche Gespräche geführt worden waren, um die Vorlesungen zu ermöglichen. “Das ist ein Irrsinns-Aufwand gewesen”, sagte er vor dem Ausschuss. Im Vorfeld habe es keine Hinweise auf große Vorkommnisse gegeben.
Lenz habe Gespräche mit der Polizei geführt und eine Sitzung des Krisenstabs veranlasst. Von der Studentenvertretung Asta habe er sich bestätigen lassen, dass eine geplante Demonstration vor dem Gebäude stattfinden sollte. Der Asta-Vorsitzende Karim Kuropka distanzierte sich erneut von den Unruhen und Protesten.
Deeskalation statt Saal-Räumung
Polizeipräsident Ralf Martin Meyer bezeichnete das Vorgehen der Polizei als angemessene Entwicklung. Aus Verhältnismäßigkeit sei von einer Saal-Räumung abgesehen und auf Deeskalation gesetzt worden. Er hoffte, dass künftig keine Polizeipräsenz am Campus mehr nötig sei.
AfD-Mitbegründer Bernd Lucke, der im Juli 2015 wieder aus der Partei ausgetreten ist, war in diesem Wintersemester an seinen Lehrstuhl für Volkswirtschaft zurückgekehrt. Die ersten Vorlesungen konnten nur unter Polizeischutz abgehalten werden, da Studierende unter anderem im Vorlesungssaal lautstark gegen die Veranstaltung protestierten.
acs/dpa
Titelbild: Euopäisches Parlament