In Hamburg wurde am Donnerstag eine weitere Gruppe zur Corona-Schutzimpfung im Impfzentrum aufgerufen: die über 80-Jährigen. Die Risikogruppe soll nun Impftermine vereinbaren – doch es gibt Schwierigkeiten.
Nachdem die Bewohner und Beschäftigte von Pflegeheimen vor knapp drei Wochen ihre Corona-Schutzimpfung bekommen haben, sind nun die über 80-Jährigen in Hamburg an der Reihe. In einem Schreiben des Senats, das seit Donnerstag an rund 114.000 Betroffenen geht, werden die über 80-Jährigen der Stadt dazu aufgerufen, einen Termin für das Impfzentrum in den Messehallen auszumachen. Durch die hohe Anzahl der Impfberechtigten, gab es am Donnerstag bereits Probleme bei der Terminbuchung.
Leitungen sind überlastet
Termine für die Impfungen können online oder telefonisch über den Arztruf 116 117 vereinbart werden. Viele Anrufer*innen waren jedoch am Donnerstag bei der Hotline gar nicht durchgekommen. Rundfunksender und Zeitungen berichteten von zahlreichen Beschwerden. Verständnis über die Verärgerung äußerte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). “Dass das Anrufaufkommen hoch sein würde, war vorher klar”, sagte sie. “Es war daher fest vereinbart, dass die Hotline in Sachen Verfügbarkeit und Servicequalität vorbereitet ist.”
Leonhard forderte daher Nachbesserungen vom Bund bei der Impf-Hotline: “Als Länder haben wir uns darauf verlassen, damit Bürgerinnen und Bürger mit der 116 117 eine einheitliche Rufnummer nutzen und sich kein Hotline-Wirrwarr erschließen müssen.” Der Bund müsse die Kapazitäten weiter erhöhen. “Nötigenfalls müssen wir Alternativen entwickeln. Das wäre ärgerlich.”
Es kommt zu Verzögerungen bei der Impfung
Nicht nur aufgrund der Termine befürchtet Leonard eine Verzögerung der Impfung, sondern auch wegen des geringen Impfstoffbestandes. Laut Impfplan sollte die Risikogruppe der über 80-Jährigen bis Mitte Februar einen Schutz erhalten – doch es könnte wesentlich später werden. “Um die Versprechen, die gegeben worden sind (…) einzuhalten, sind wir darauf angewiesen, dass schnell in großen Quantitäten geliefert wird”, sagte die SPD-Politikerin. “Sonst wird es bis März, vielleicht bis Ostern dauern, bis die erste Priorität vollständig befriedigt ist.” Es reiche schon der Ausfall einer einzigen Lieferung, um alle Planungen obsolet zu machen, heißt es weiter.
Leonard: “Es kommt jeder zu seiner Impfung”
Auch bei genügenden Telefonleitungen werde es vorerst zu Terminverzögerungen kommen. “Bei über 114.000 Menschen über 80 Jahren und etwa 30.000 verfügbaren Impfdosen wird es dennoch noch etwas Zeit in Anspruch nehmen”, sagte Leonhard. Der geringe Lagerbestand liege unter anderem an Hamburgs Impfstrategie, die stets die Hälfte des gelieferten Impfstoffs zurücklegen werde, um allen Erstgeimpften auch die zweite notwendige Impfung zu garantieren. Leonhard bat die Bürger daher um Geduld. “Es kommt jeder zu seiner Impfung – aber am Anfang geht es Schritt für Schritt.”
Laut Leonard werde man sich noch auf viele weitere Monate von Pandemie und Einschränkungen einstellen müssen. Doch mit der Corona-Schutzimpfung könne man für sich selbst und Angehörige ein Stück Sicherheit schaffen.
Moderna-Impfstoff: Lieferung soll im Februar erfolgen
Der zweite zugelassene Impfstoff des US-Herstellers Moderna sei Erst Ende Februar zu erwarten. Eine erste Lieferung von 1.200 Dosen in dieser Woche sei zur Impfung des medizinischen Personals an die Asklepios Kliniken gegangen. Zunächst sollten die großen Kliniken, die über eigene Apotheken und das Know-how zum Umgang mit zwei verschiedenen Impfstoffen verfügen, mit dem Moderna-Vakzin beliefert werden.
erg/dpa
Titelbild: Pixabay