Türchen auf: In diesem Jahr erzählen Hamburger*innen im FINK.HAMBURG-Adventskalender von ihrem Leben in der Weihnachtszeit. Petra Schilling erlebt in der Weihnachtszeit oft einsame Menschen. Aber auch viel Dankbarkeit.
Dr. Petra Schilling ist Geschäftsführerin vom KulturLeben Hamburg e.V. Der Verein ermöglicht seit 2011 sozialschwächeren Menschen den Zugang zum Kulturangebot in Hamburg: Insgesamt 50 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen vermitteln Karten für Theater, Konzerte oder Ausstellungen an die Kulturgäste. Im Interview erklärt Petra Schilling, warum die Weihnachtszeit einen besonderen Stellenwert für die Arbeit des Vereins hat.
Woran denken Sie als erstes, wenn Sie das Wort Weihnachten hören?
Schilling: Ich denke an Einsamkeit. Bei uns sind ganz viele Menschen in der Adresskartei, von denen wir wissen, dass sie in der Weihnachtszeit eben nicht im Kreis der Familie oder Freunde feiern. Sie sind zu Hause alleine und versuchen, diese Tage einigermaßen gut zu überstehen.
Was wird Ihnen in der Weihnachtszeit besonders bewusst?
Schilling: In der Weihnachtszeit bemerken wir ganz deutlich, was unser Angebot Positives bewirken kann. Für die Feiertage und den Jahreswechsel bemühen wir uns deshalb um besonders schöne Angebote. Wir wollen unsere Kulturgäste unter Menschen bringen und ihnen etwas Schönes schenken – damit es sich für sie auch wie ein Feiertag anfühlt.
Welchen Stellenwert hat Weihnachten für Ihre Arbeit?
Schilling: Ich mag den Ausdruck “Bedürftigkeit” eigentlich nicht, aber es stimmt: Die Bedürftigkeit ist sehr greifbar in diesen Tagen. Das betrifft vor allem die finanzielle Situation vieler Leute. Aber es gibt auch eine andere Seite: Wir bekommen in dieser Zeit deutlich mehr Rückmeldung von unseren Kulturgästen. Sie kommen vorbei und basteln oder backen etwas für uns. Es gibt Pflegefamilien, die wir unterstützen, die mehrere Kinder aufgenommen haben und uns in der Weihnachtszeit selbstgebastelte Dekoration vorbeibringen. Auch das prägt Weihnachten für mich.
Foto: Krim Grüttner
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