Türchen auf: In diesem Jahr erzählen Hamburger*innen im FINK.HAMBURG-Adventskalender von ihrem Leben in der Weihnachtszeit. Für Kawa ist es das dritte Weihnachtsfest in Deutschland seit seiner Flucht aus Syrien.

Kawa stammt aus Qamischli in Syrien und ist 2015 nach Deutschland geflohen. Der 33-Jährige engagiert sich ehrenamtlich beim Verein Herzliches Lokstedt. Der Verein setzt sich für die Integration von Geflüchteten und Migrant*innen ein. FINK.HAMBURG-Redakteur Benjamin Eckert besuchte eine Sprechstunde des Vereins und sprach mit Kawa darüber, wie er Weihnachten in Deutschland verbringt.

Hast Du in Deiner Heimat Weihnachten auch gefeiert?

Kawa Mousa: Weihnachten feiern wir auch in Syrien. In meiner Familie haben wir ein bisschen dekoriert und Lichter aufgestellt. Aber wir kennen natürlich keinen Weihnachtsmarkt. Den habe ich zum ersten Mal vor drei Jahren in Deutschland erlebt.

Wie feierst Du Weihnachten?

Kawa Mousa: Mein erstes Weihnachtsfest in Deutschland war sehr interessant. Ich habe es mit anderen Asylanten im Camp gefeiert, in dem ich die ersten zwei Jahre in Deutschland gelebt habe. Wir haben ein paar Sachen eingekauft, gemeinsam gegessen und getrunken. Es gab viele Süßigkeiten. Das zweite Weihnachten ein Jahr später habe ich dann schon mit deutschen Leuten gefeiert. Die haben uns im Camp regelmäßig besucht und wollten, dass wir die Sprache lernen und auch etwas über die deutsche Kultur erfahren. Dieses Jahr feiere ich wieder ganz gemütlich mit Freunden, aber in meiner eigenen Wohnung. Ein eigenes Raclette-Gerät habe ich auch schon!

Du engagierst Dich beim Verein Herzliches Lokstedt. Ist Deine Arbeit dort in der Weihnachtszeit anders?

Kawa Mousa: Ich bin seit zwei Jahren Mitglied im Verein. Mittwochs bin ich bei der Sprechstunde in Eidelstedt. Und donnerstags koche ich im Bürgerhaus, wenn dort unser Deutschangebot stattfindet. Das machen wir in der Weihnachtszeit auch. Aber heute war eine besondere Sprechstunde: Wir haben mit vielen Gästen unser neues Raclette-Gerät eingeweiht – mit Sachen aus Deutschland und Essen aus Syrien.

Du möchtest ein anderes Türchen öffnen? Hier geht’s zum Adventskalender.

Titelfoto: Benjamin Eckert

Benjamin Eckert, Jahrgang 1988, hat das Unmögliche möglich gemacht: Mit nur einer Bewerbung ergatterte er in Altona ein Zimmer in seiner Traum-WG. Dass Hamburg für ihn genau die richtige Stadt ist, würde er vor seinen Freunden aus seiner Heimatstadt Dortmund niemals zugeben. Seit 2009 arbeitet er als freiberuflicher Kommunikationsdesigner, 2013 schloss er seinen Bachelor in Fotografie ab. Beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Paderborn verantwortete er im Anschluss die Öffentlichkeitsarbeit und traf den Bundespräsidenten im Schloss Bellevue. Für die Landesinitiative StadtBauKultur NRW betreute er Newsletter und Webseiten. Nebenbei arbeitet Benjamin fleißig an seiner Bucketlist, einiges hat er schon abgehakt: sein eigenes Hochbett bauen, einen Baum pflanzen und ein Buch herausgeben. Kürzel: ben