Nach zehn Tagen Kino und Roter Teppich hat das Filmfest Hamburg nun wieder seine Vorhänge geschlossen. Mehr als 45.000 Kinofans haben in diesem Jahr das Festival besucht. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz.
Mit dem Film “Sorry we missed you” und etlichen Preisverleihungen ist das Filmfest Hamburg 2019 zu Ende gegangen. Für die 144 nationalen und internationalen Spiel- und Dokumentarfilme aus 56 Ländern sind nach Angaben der Veranstalter rund 45.000 Besucher*innen gekommen, 2.000 mehr als im Vorjahr. Mit dem Film “Die schönste Zeit unseres Lebens” von Nicholas Bedos war das zehntägige Festival vor zwei Wochen gestartet.
Zu den Besuchern zählten auch 332 geladene Filmfest-Gäste, die aus 33 Ländern nach Hamburg gekommen waren. Neben den Filmen standen noch viele weitere Veranstaltungen im Programm des diesjährigen Events.
Eine Premiere gab es zu Beginn mit der Explorer Konferenz. Unter dem Motto “2024 – Produzieren für Kino, Streaming und TV” diskutierten Produzent*innen, Kreative und filmpolitische Akteure darüber, wie die Filmbranche in fünf Jahren aussehen könnte. Mit dem “Filmfest ums Eck” wurden in diesem Jahr auch in den Stadtteilen Filme präsentiert. Elf Kinos zeigten Vorstellungen unter anderem in Blankenese, Volksdorf oder Bergedorf. Mit Filmgesprächen, After-Show-Konzerten mit Hamburger Bands und über 20 Publikums- und Branchenveranstaltungen lud das Filmfest auch abseits der Leinwand die Besucher in das Festivalzelt am Abaton und in die Kinos ein.
Eine positive Bilanz ziehen die Veranstalter auch für das Format “Unzensiert”. In der politischen Diskussionsreihe sprach die Journalistin Elisabeth Weydt im Festivalzelt mit deutschen und internationalen Gästen über deren Filme. Zu den fünf Terminen waren die Regisseure Bernd Schoch (“Olanda”), Farkhat Sharipov (“Das Geheimnis eines Leaders”), Ken Loach (“Sorry We Missed You”) und Mickey Fonseca (“Redemption”) für Interviews vor Ort. Außerdem sprach Weydt mit dem Journalisten Martin Bright und der Whistleblowerin Katherine Gun, deren Geschichte der Film “Official Secrets” erzählt.
Douglas-Sirk-Preis für Nina Hoss
Auch in diesem Jahr waren in Hamburg viele der Filme für eine oder mehrere der zehn Preiskategorien nominiert. Mit je 25.000 Euro ist der Hamburger Produzentenpreis der höchstdotierte der verliehenen Auszeichnungen. Die Siegerfilme sind am Samstagabend bekannt gegeben worden:
- Hamburger Produzentenpreis für Europäische Kino-Koproduktionen
“You Will Die At Twenty” / Regie: Amjad Abu Alala / Deutscher Koproduzent: Michael Henrichs - Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Kinoproduktionen
“Pelikanblut” / Regie: Katrin Gebbe / Produzentin: Verena Gräfe-Höft - Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Fernsehproduktionen
“Das freiwillige Jahr” / Regie: Ulrich Köhler und Henner Winckler / Produzent: Ingmar Trost - Der Politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung
“Bewegungen eines nahen Bergs” / Regie: Sebastian Brameshuber - Art Cinema Award
“Porträt einer jungen Frau in Flammen” / Regie: Céline Sciamma - Sichtwechsel Filmpreis
“Dark Suns” / Regie: Julien Elie - NDR Nachwuchspreis
“Ein Sohn” / Regie: Mehdi M. Barsaoui - Preis der Filmkritik
“Leben im Fuchun Gebirge” / Regie: Gu Xiaogang - Commerzbank Publikumspreis
“Psychobitch” / Regie: Martin Lund - Michel Filmpreis
“Psychobitch” / Regie: Martin Lund
Seit 1995 wird im Rahmen des Filmfest Hamburg auch der Douglas Sirk Preis vergeben. Mit dem renommierten Preis sollen Persönlichkeiten geehrt werden, die einen besonderen Beitrag zur Filmkultur und zur Filmindustrie geleistet haben. In die Reihe namhafter Schauspieler und Regisseure wie Clint Eastwood (1995), Jodie Foster (1997), Gérard Depardieu (2006) oder Catherine Deneuve (2015) darf sich nun Nina Hoss als diesjährige Preisträgerin einreihen. Im Rahmen der Premiere des Films “Pelikanblut” erhielt die deutsche Schauspielerin den Preis für ihr künstlerisches Schaffen.